EASI Tagung Speyer 2007
Pressemitteilung
Vom 20 .04. bis 22.04. 2007 fand in Speyer im Hotel Domhof die
Frühjahrstagung der EASI statt.
Das Motto der Tagung war: Wie sicher sind die Sofortbelastungsprotokolle in der zahnärztlichen Implantologie.
Wie evidenzbasiert sind die Untersuchungen.
Dr. Rolf Fankidejski, der sich im Rahmen seiner Masterthesis mit dem Thema Sofortbelastung im zahnlosen Kiefer beschäftigt, stellte wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse vor, die sich mit dieser Fragestellung auseinandersetzten.
Das Fazit der Untersuchungen lautete. Bei Beachtung der Protokolle, genügend Knochen und dem Erreichen von hoher Primärstabilität führen die Sofortbelastungen
von Implantaten zu fast gleich guten Ergebnissen wie mit konventionellen Wartezeiten.
Im Kiefer mit Knochenschwund jedoch gibt es zwei Wege zum Erfolg.
Erstens: ein Knochenaufbau mit körpereigenem Knochen, Beckenkammtransplantation, einige Wochen Prothesenkarenz, 4-6 Monate Einheilzeit, Implantation (meist nach 6 Monaten belastet) und Versorgung
oder
Zweitens: die Basalimplantologie, bei der die Implantatform dem Knochendefekt angepasst wurde (Versorgung binnen 48 Stunden ) .Vor- und Nachteile müssen mit den Patienten besprochen werden.
Der zweite Vortarg wurde von Herrn Ernst Schaller- Fuchs gehalten. Der Erfinder der Garagentordistraktion ,der das Bonemanagement als einer der Ersten in den Focus der Wissenschaft gestellt hat, referierte über den Einfluss der Campersche Ebene als biologische Leitschiene für den dauerhaften Implantaterfolg.
Weitere Themen waren das Timing der gesteuerten Weiheitszahnextraktion zur biologischen Auflösung des Engstandes und damit zur Vermeidung langer kieferorthopädischer Behandlungen. Den Abschluss bildete die Darstellung des bioaktiven Containers bei der Garagentordistraktion sowie bone spreadig und bonekondensing Massnahmen. In seiner vitalen Vortragsweise und mit vielen Fallbeispielen und Literaturverweisen fesselte Dr. Fuchs seine Zuhörer.
Dr. Martin Schweppe zeigte die Behandlungsplanung und Durchführung von komplexen Fällen am Beispiel der Versorgung einer Patientin mit extrem athrophierten Oberkiefer auf.
Dabei kamen neben Basal- und Crestalimplanteten sowohl die neuartigen Zygomaimplantate als auch Tuberschrauben als stabilisierende Elemente zum Einsatz. Dank einem präzisen und akribisch vorgeplanten (mit Hilfe von CT und stereolitographischen Modellen) Vorgehen konnte die Patientin binnen 2 Wochen wieder herzhaft kauen und von der Unsicherheit der beweglichen Oberkieferprothese befreit werden.
Die besonder Bedeutung der labortechnischen Ausführung wurde erläutert.
Dr. Alain Ansel aus Frankreich, ein Pionier der Basalimplantologie ,der schon seit über 20 Jahre diese Methode anwendet widmete sich der Entscheidungsfindung
wann sofort implantiert werden soll und wann es besser ist die Einheilzeiten abzuwarten.
Besonderes Augenmerk schenkte er der ganzheitlichen Betrachtung des Kauorgans.
Bei Patienten, bei denen die Kaukräfte ungleichmäßig verteilt sind, insbesondere bei einseitig verkürzten Zahnreihen, fraglichen Gegenbezahnungen und lockeren Zähnen ist die Sofortbelastung oftmals zum scheitern verurteilt.
In der Diskussion wurde klar herausgestellt dass Baslimplantate und Crestalimplantate (wurzel-/schraubenförmig) gleichen biologischen Bedingungen unterliegen.
Primärstabilität und ausgeglichen Belastung sind bei beiden Systemen Grundvoraussetztung für einen Behandlungserfolg.
Die Basalimplamntologie stellt aber einen „Joker“ dar, mit dem Patienten ,
insbesonders wenn keine hochinvasiven und langdauernden Behandlungen möglich sind, schnell und sicher (allerdings nicht billig) versorgt werden können.
OP- Videos zu simultanem Sinuslift und Tuberimplantat sowie ein reiches Bildmaterial rundeten den Vortrag von Dr. Ansel ab.
Mit vielen Tips und einigen neuen Erkenntnissen konnte die Frühjahrstagung abgeschlossen werden.
Das Rahmenprogramm , das auch eine interessanten Führung durch die Geschichtet der Stadt Speyer beinhaltet, führte die Teilnehmer der Tagung in eine typisch pfälzer „Besenwirtschaft“ in Venningen bei Neustad .Hier bestand die Möglichkeit mit „Helmut`s Lieblingsgericht“ sowie den diversen pfälzer Weinen in Kontakt zu treten.
Die Herbsttagung wird von Dr. Hocheneder organisiert und findet Ende September 2007 in München statt.